Interview mit Android-Experten Peer

delpiero223 @ android-hilfe.de

Wir haben exklusiv ein Interview mit dem Android Experten Peer, besser bekannt unter dem Usernamen delpiero223. Zum einen schreibt er in einem Blog über Android, zum anderen ist er Moderator im größten deutschen Android Forum Android-Hilfe.de.

Wir konnten ihn überreden uns bereits in den frühen Morgenstunden ein Interview zu geben um euch neuen Lesestoff für die Mittagspause liefern zu können. Im Artikel behandelt er das Rooten eines Android Gerätes generell, wie dieses bei der OUYA aussehen wird und, ob das Rooten zu Raubkopien führt. Zudem geht er auch noch generell darauf ein, ob Android als Betriebssystem für die OUYA eine gute Wahl ist und wie es mit der Sicherheit dieses Betriebssystems aussieht.

Exklusiv-Interview mit Peer alias delpiero223

Wie lange beschäftigst du dich schon mit Android?

Ich beschäftige mich schon etwa seit Ende 2010 mit Android und habe mich sehr lange über Googles Betriebssystem informiert, bis ich im Juli 2011 im Rahmen einer Vertragsverlängerung dann endlich das alte iPhone 3G abstoßen konnte und zur damaligen Android-Oberklasse – dem Samsung Galaxy S2 – wechseln konnte. Mittlerweile habe ich mir einiges Android-Wissen angeeignet, welches nicht zuletzt an den fünf Android-Geräten liegt, die ich bisher bereits besessen habe.

Hast du schon von der OUYA gehört?

Ja, da ich auf Twitter sehr vielen Tech-Seiten folge, habe ich bereits wenige Stunden nach dem Start des Projektes auf Kickstarter von diesem erfahren. Spätestens, nachdem auch die großen Nachrichtenseiten das Thema aufgegriffen haben, sollte der Name Ouya fast jedem ein Begriff sein.

Wie stehst du persönlich zur OUYA?

Ich habe schon ziemlich lange auf ein Projekt wie die Ouya-Konsole gewartet und war daher natürlich sofort begeistert, als ich erfahren habe, dass dieses Projekt nun tatsächlich umgesetzt werden soll. Ich habe schon meine Smartphones und auch das Transformer Prime gerne an den Fernseher angeschlossen, um die Spiele dann wie Game-Controller direkt über den Fernseher zu spielen. An sich steckt also in jedem leistungsstarken Android-Gerät bereits eine kleine Spielekonsole. Dass ich das Projekt sofort auf Kickstarter unterstützt habe, dürfte daher klar sein. Sehr schade fände ich es, wenn der SD-Slot es nun doch nicht in das Gerät schaffen würde. 8GB Speicher sind meiner Meinung nach viel zu wenig.

Die OUYA wird Android als Betriebssystem verwenden. Eine wichtige Komponente der OUYA soll hier bekanntermweise das einfache Rooten sein. Was ist Rooten bei Android eigentlich? Welche Möglichkeiten bietet es?

Der Sinn des Rootens ist schnell erklärt: Rooten ermöglicht es dem Nutzer, vollen Systemzugriff auf das Android-Betriebssystem zu erlangen. So können dann zum Beispiel ganz einfach Systemdateien modifiziert, Apps mit erweiterten Funktionen  und  eine Recovery zur erweiterten Verwaltung des Systems und der einfacheren Installation von modifizierten ROMs (verschiedene Android-Betriebssysteme, einfach erklärt) installiert werden. Das Rooten ist bei so gut wie jedem Android-Gerät möglich, schränkt jedoch fast immer die Garantie- und Gewährleistungsleistungen ein. Leider soll dies ja nun auch bei Ouya der Fall sein. Hier sehe ich jedoch eine riesengroße Chance, Ouya auch als vollwertigen Medienplayer zu nutzen, da die Entwickler sicherlich nicht lange auf sich warten lassen werden.

Die OUYA steht ja aktuell in der Kritik durch zu einfaches Rooten Raubkopien zu ermöglichen. Deswegen sollen gerootete Geräte den Zugang zum Store von OUYA verlieren. Hältst du diese Kritik für gerechtfertigt?

Jein. Bei normalen Android-Geräten ist es auch ohne Rooten ohne weiteres möglich, Raubkopien von Apps zu installieren, da mit Hilfe einer apk-Datei jede beliebige Anwendung auf dem Gerät installiert werden kann (ist dies in den Einstellungen aktiviert). Die Frage ist noch, ob man auf der Ouya-Konsole auf dieses Einstellungsmenü zugreifen können wird. Ist dem nicht so, wäre die Kritik gerechtfertigt, da dann durch das Rooten tatsächlich sehr einfach Raubkopien installiert werden können. Stattet man die Ouya jedoch mit Android 4.1 Jelly Bean aus, wäre es durch die Verschlüsselung von Apps jedoch komplizierter, Raubkopien zu installieren. Da ein Großteil der Ouya-Spiele aber sowieso kostenlos erscheinen soll, bleibt noch die Frage, ob Raubkopien überhaupt einen Sinn haben. Ich bin jedoch der Meinung, dass sich niemand, der nicht genügend Geld für ein paar Apps aufbringen kann, ein Android-Gerät kaufen sollte. Immer wieder hört man davon (bspw. bei Dead Trigger), dass der Android-Markt durch die hohe Zahl der Raubkopien unattraktiv ist. Würden mehr Nutzer bereit sein, Geld für gute Apps auszugeben, wäre Android im App-Markt sicher um einiges attraktiver.

Wie schützen sich Entwickler von Android Apps aktuell vor Raubkopierern?

Genau dies ist ein schwieriger Punkt für die Entwickler: Ein wirksamer Kopierschutz ist nicht gerade einfach zu entwickeln. Viele Apps überprüfen den Account im Play Store. Ist das Spiel nicht gekauft worden und die apk einfach nur kopiert, bemerken dies zwar viele Spiele und verweigern den Start. War jedoch ein professioneller “Hacker” am Werk lässt sich (wie auch am PC) jeder Kopierschutz umgehen.

Kommen wir zum Bereich Sicherheit. Auch hier wird öfter diskutiert, ob die OUYA sicher ist, wenn sie Android verwendet. Für wie sicher hältst du eine Konsole die auf Android basiert? Gibt es viele Android Viren? Wie kann man sich diese einfangen? Wie kann man sich davor schützen?

Generell ist das Android-Betriebssystem um einiges sicherer als zum Beispiel Windows, da Apps nicht auf das gesamte Betriebssystem zugreifen können. Dazu wird vor jeder App-Installation angezeigt, welche Berechtigungen die App verlangt. Fallen diese merkwürdig aus, sollte man sich noch einmal überlegen, ob z.B. ein Wallpaper tatsächlich alle Kontakte lesen können muss. Ist das Gerät nicht gerootet, kann einem nicht wirklich viel passieren. Mit Root gibt es dann jedoch auch wieder noch bessere Methoden, um sich vor solchen Spionage-Apps zu sichern. Die ganze Android-Viren-Diskussion ist aus meiner Sicht also hinfällig – ebenso die “Virenscanner”, die sich vermehrt im Google Play Store tummeln. Wer Facebook nutzt, hat seine Daten sowieso schon verkauft, ob Firma XYZ dann auch noch die Adresse mitbekommt, kann dem Nutzer schließlich egal sein.

So, wir sind jetzt auch schon am Ende unseres Interviews. Vielen Dank, dass du dir Zeit für uns genommen hast. Wir wünschen dir noch einen schönen Tag und würden uns freuen, wenn du uns bald wieder auf ouya-news.net besuchen kommst. Möchtest du unseren Lesern noch etwas sagen?

Kein Problem. Euch noch viel Erfolg mit dem Blog und einen schönen Tag :)

P.S. Einen Twitter-Account des Ouya-Blogs würde ich sehr begrüßen!

Über den Autor: Lukas
Die OUYA verwende ich hauptsächlich mit XBMC als Medienclient um über das Netzwerk auf meinen NAS zuzugreifen. Spielen tue ich alles außer Puzzle und Point and Click. Am liebsten sind mir hitzige Kämpfe gegen Freunde vor der OUYA.

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