Offenbar ist das Konzept einer offenen Konsole doch nicht so abwegig. Während die OUYA bereits im März ausgeliefert wird, steht schon ein neuer Konkurrent in den Startlöchern: “Esfere”
Was “Esfere” kann und ob es dieses Konzept mit der OUYA aufnehmen kann erfahrt ihr natürlich bei uns.
Wir werden uns zunächst die wichtigsten technischen Details ansehen und anschließend unsere Einschätzung abgeben.
Betriebssystem
Als Betriebssystem soll Android 4.1 zum Einsatz kommen. Bei der OUYA wird voraussichtlich ebenfalls 4.1 (oder 4.2) verwendet werden.
Hardware
Ähnlich wie bei der OUYA soll als Prozessor ein Tegra3 Quad-Core Prozessor zum Einsatz kommen. Arbeitsspeicher soll hingegen doppelt so viel wie bei der OUYA, nämlich 2GB eingebaut werden. Auch der interne Flash-Speicher ist mit 16GB doppelt so groß. Im Gegensatz zur OUYA besitzt die “Esfere” nicht nur einen, sondern zwei USB-Ports (was wir uns für die OUYA auch gewünscht hätten). Ansonsten ist der OUYA alles sehr ähnlich, Wlan n-Standard, Bluetooth und ein Ethernet-Port sind wie bei der OUYA an Bord.
Controller
Wie man sehen kann besteht der Controller aus einem großen Touchpad. Anders als bei der OUYA sollen auf der “Esfere” nämlich vor allem bereits bestehende Titel aus dem Google Play Store benutzt werden, die eben, wie bei einem Smartphone einen Touchscreen benötigen.
Wenn man dennoch physikalische Knöpfe benötigt, können diese durch solche Buttons auf den Bildschirm mit einem Saugnapf hinaufgepresst werden. Ob das eine hitzige Gaming-Session überleben kann, müsste sich erst herausstellen.
Spiele
Im Gegensatz zur OUYA, die eher klassische Konsolenspieler ansprechen möchte (die mit einem richtigen Controller spielen zumeist 3D-Spiele spielen möchten), setzt die “Esfere” eher auf Gelegenheitsspieler. Die “Esfere” soll von Anfang an Zugang zum Google Play Store haben. Auch im Video wird darauf verwiesen, dass hauptsächlich Spiele, die man jetzt von Smartphones kennt am großen Display gespielt werden. Wir befürchten, dass genau das diesem Projekt zum Verhängnis werden kann. Bei der OUYA wurden zumindest einige Exklusivtitel angekündigt und Entwickler angesprochen, hier will man eher bestehende Spiele durch den Touchpad-Controller auf den Fernseher bringen.
Preis
Aktuell suchen die Entwickler der “Esfere” auf Indiegogo noch reichlich Spenden. Von den angestrebten 400.000$ sind nämlich erst 630$ eingenommen worden. Wir vermuten, dass genau die Zielgruppe, die hiervon angesprochen werden soll, bereits in unserer OUYA Fangemeinde ist. Aktuell gibt es ein Angebot (ähnlich wie bei der OUYA), das nur für eine begrenzte Stückzahl (2500) verfügbar ist: Die Esfere mit Controller in schwarz für 99$. Mit internationalem Versand ergeben sich Kosten von 114$ für das Spezialangebot. Im späteren Verkauf wird die “Esfere” mit Versand 140$ kosten, also etwas mehr als die OUYA. Auch wird es möglich sein für 1000$ eine Special-Edition mit Swarovski-Kristallen zu kaufen.
Unser Fazit
Auch wenn wir uns sehr freuen, dass gerade auf dem Konsolenmarkt, der normalerweise immer von den selben Unternehmen beherrscht wird, neuer Wind aufkommt, so befürchten wir doch, dass die “Esfere” keine Zukunft haben wird. Gerade Menschen, die so eine Konsole kaufen würden, sind eher daran interessiert richtige Spiele zu spielen, anstatt bloß Smartphone-Titeln auf einem großen Bildschirm. Wie bereits oben erwähnt, sind vermutlich sehr viele potentielle Kunden bereits OUYA-Fans und gerade in diesem Segment ist es eher unwahrscheinlich, dass die Käufer (noch bevor sie überhaupt ihre OUYA haben) schon wieder eine Konsole kaufen. Zudem glauben wir, dass Swarovski-Steine oder die Möglichkeit eine Konsole in eine Vase umzubauen (siehe Bild unten) eher nicht den Geschmack der Zielgruppe treffen dürfte.
Update
Heute ging die Crowdfunding-Aktion auf indiegogo zu Ende, und die Esfere hat ihr Ziel von 390,000$ deutlich verfehlt. Zum Ende der Aktion konnten lediglich 2,404$ von 18 Unterstützern gesammelt werden. Somit hat die OUYA bereits vor der Markteinführung den ersten Konkurrenten, zumindest indirekt, aus dem Rennen werfen können.
